Roadmap zur Klimaneutralität

 Die Universität Wien leistet ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Republik Österreich und der Europäischen Union und strebt Klimaneutralität bis 2030 an.

Mit dem Übereinkommen von Paris einigten sich alle Länder weltweit 2015 darauf, die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad und möglichst bei 1,5 Grad zu halten. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2030 leistet die Uni Wien ihren Beitrag zum Übereinkommen von Paris sowie zum Ziel der Klimaneutralität der Republik Österreich. Genauer gesagt, sollen bis 2030 mindestens 2/3 der durch die Uni Wien verursachten Treibhausgasemissionen durch direkte Maßnahmen reduziert werden. Die Reduktion um das verbleibende Drittel soll durch Kompensationsmaßnahmen erreicht werden. Als Referenzjahr wurde 2019 gewählt (dh. vor der Pandemie). Die Klimaneutralität bis 2030 ist Teil der im Herbst 2021 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Wien.

Grafik: Umriss des Universitätsgebäudes. Grüner Hintergrund

Überblick Roadmap zur Klimaneutralität

Um den Weg zur klimaneutralen Universität Wien 2030 aufzuzeigen, wurde ein Fahrplan, die sogenannte Roadmap, erstellt. Eine Ausgangsbasis hierfür stellte die erste Treibhausgasbilanz der Universität Wien (Bezugsjahr: 2019) dar. Betrachtet werden dabei die Bereiche Energieeinsatz, Mobilität sowie Materialeinsatz. In der Roadmap werden die Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen zur Klimaneutralität dargestellt.
Die untenstehende Grafik zeigt die Roadmap als Gesamtbetrachtung für alle Bereiche.

Grafik zu Roadmap in Sektoren. Der gesamte Alt Text findet sich in der Bildunterschirft

Alt Text: Balkengrafik. Auf der Y-Achse: Tonnen CO2e (Equivalente). auf der X-Achse die verschiedenen Sektoren. Gesamtfußabdruck 2019: 50.136 Tonnen; Sektor Energie und Gebäude: 18.264; Sektor Mobilität: 14.087; Sektor Wareneinsatz: 287; Restfusabdruck, der zu kompensieren ist: 17.498. die Komßensation setzt sich aus einem kleinen Teil Wareneinsatz einem Großteil Mobilität, einem kleinen Teil Scope3 Energie und einem Großteil Energie und Gebäude zusammen.

Roadmap: Das sind die Unterziele

Um das übergreifende Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen um zwei Drittel bis 2030 zu erreichen, wurden folgende Unterziele ausgearbeitet

 

Energieeinsatz:

-    THG-Reduktion im Bereich Energieeinsatz um 67 % bis 2030
-    Reduktion des Energieeinsatzes um 28 % bis 2030
-    Umstellung auf 100 % zertifizierten Ökostrom im Zuge der nächsten Ausschreibungsphase

Mobilität:

-    Reduktion der Emissionen aus Dienstreisen und Auslandsaufenthalten um 75 % bis 2030
-    Reduktion der Emissionen aus der Pendelmobilität um 50 % bis 2030

Wareneinsatz:

-    Reduktion der Neuanschaffung von Papier und IT-Geräten um 25 % bis 2030

 

Reduktion nach Sektoren

Energieeinsatz

Insgesamt 27.005 Tonnen Treibhausgase (gerechnet als CO2-Äquivalente) fallen an der Universität beim Sektor Energieeinsatz jedes Jahr an. Jeweils knapp die Hälfte davon entfallen auf Fernwärme (49%) und Strom (46%). Der jährliche Stromverbrauch an der Universität Wien entspricht mit ca. 56 GWh dem Verbrauch von ca. 16.000 Haushalten. Auch der Fernwärmeverbrauch macht ca. 56 GWh /Jahr aus. Um beim Energieeinsatz bis 2030 mehr als Zwei Drittel der Treibhausgase einzusparen, will die Universität Wien durch Energieeffizienzmaßnahmen rund 4.300 Tonnen Treibhausgase jährlich weniger ausstoßen.

Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz, die an der Uni Wien bereits umgesetzt wurden:

•    Beleuchtungsumrüstungen auf LED und Umrüstung von Lichtsteuerungen an ausgewählten Standorten
•    Machbarkeitsstudie für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des UZA II
•    Auswertung der Zeitprogramme im Bereich der Heizung/Klimaanlagensteuerung
•    Aufschaltung von Energiezählern auf das Energiemonitoringsystem

Folgende Maßnahmen zur Reduktion des Energieeinsatzes an der Uni Wien sind bereits geplant:

•    Ausweitung des Energiemonitorings auf weitere Standorte
•    Steigerung der Energieeffizienz von (Lehr)Veranstaltungsräumen durch automatische Anpassung der Haustechnik an die Buchungslage
•    Bedarfs- und CO2-abhängige Steuerung der Lüftungsanlagen
•    Einbau von Thermostatventilen in Büros und Allgemeinbereichen
•    durch Gebäudesanierung sollen noch einmal rund 4.200 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen werden.

Der Ausstoß von Treibhausgasen muss auch beim Strom drastisch gesenkt werden. Neben der Reduktion des Stromeinsatzes durch Energieeffizienzmaßnahmen soll dies v.a. auch gelingen, indem die Universität Wien zur Gänze auf Grünstrom mit Umweltzeichen (UZ46 Grünstrom) umsteigt. Diese Umstellung erfolgt in zwei Schritten. Der erste Schritt ist bereits erfolgt: Etwa die Hälfte des seit Anfang 2022 bezogenen Stroms ist UZ46-zertifiziert.

Durch das Energiemonitoringsystem, welches aktuell im 15-Minuten Takt Informationen zu Strom-, Wärme- und Wassereinsatz liefert, besteht bereits eine gute Übersicht über den Energieeinsatz an der Uni Wien. Zur Überprüfung der Maßnahmen wird ein jährliches Maßnahmencontrolling eingeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass Maßnahmen auch tatsächlich zur Reduzierung des Energieeinsatzes beitragen. Evtl. nötige Anpassung von Maßnahmen können so rechtzeitig vorgenommen werden.

Für alle Mitarbeiter*innen der Universität Wien gibt es bereits via Ticket-System die Möglichkeit, Ideen zur Energieeinsparung oder Defekte einzumleden.

Mobilität

Der Themenbereich Mobilität setzt sich aus Pendelmobilität von Mitarbeiter*innen und Studierenden sowie universitäts-bezogene Auslandsaufenthalte beider Personengruppen (z.B. Dienstreisen Mitarbeiter*innen, Exkursionen) zusammen.

Den Löwenanteil (58%) der mobilitätsbedingten Treibhausgasemissionen verursachen Dienstreisen und Auslandsaufenthalte der Mitarbeiter*innen. Bis 2030 sollen drei Viertel der Emissionen aus Dienstreisen und Auslandsaufenthalten eingespart werden. Konkrete Maßnahmen zur Reduktion der mobilitätsbedingten Treibhausgasemissionen, vor allem aus dem Bereich der Dienstreisen und Auslandsaufenthalte, werden aktuell von einer vom Rektorat eingesetzten Arbeitsgruppe erarbeitet.

Bereits im Herbst 2021 wurden die Eckpunkte für nachhaltigere Dienstreisen definiert. Diese ermöglichen es u.a. auch dann mit dem Zug zu reisen, wenn ein Flug die günstigere Option wäre.  Ein „Flight Decision Tree“ unterstützt zudem Mitarbeiter*innen bei der Entscheidung.

In deutlich geringerem Ausmaß trägt das Pendelverhalten der Studierenden und der Mitarbeiter*innen zum CO2-Fußabdruck der Uni bei. Auch hier will man noch einmal die Hälfte bis 2030 einsparen.
Um die Wirksamkeit von Maßnahmen feststellen zu können, sollen im Bereich der Dienstreisen und Auslandsaufenthalte Daten nach Möglichkeit zentral erhoben und analysiert werden. Eine weitere Mobilitätsumfrage wird Auskunft über geändertes Mobilitäts- und Pendelverhalten und Input für eine Aktualisierung der THG Bilanz liefern.

Wareneinsatz

Die Beschaffung von Materialien (EDV-Geräte, Papier, Hygienepapier, …) erfolgt an der Universität Wien in vielen Bereichen dezentral. Deshalb soll ein Leitfaden zur nachhaltigen Beschaffung von Waren erstellt werden, der Mitarbeiter*innen beim Einkauf eine Hilfestellung bietet. Reduktionsziel bis 2030: ein Viertel der verursachten Treibhausgase.

Das für die Erstellung der Treibhausgasbilanz verwendete ClimCalc-Tool berücksichtigt im Bereich Materialeinsatz nur die Beschaffung von Papier und IT Geräten, nicht jedoch z.B. Verbrauchsmaterial in Laboren. Obwohl Reduzierung von Verbrauchsmaterial daher unter Verwendung des ClimCalc-Tools formal nichts zur Erreichung des Ziels „Reduktion der THG Emissionen um zwei Drittel“ beiträgt, sollen auch hier Maßnahmen z.B. mit Unterstützung der Green Labs Initiative, an der bereits Forscher*innengruppen aus mehreren Fakultäten beteiligt sind, definiert werden. Hier geht es u.a. darum, den Kunststoffverbrauch in Laboren massiv zu reduzieren.

Kompensation

Nach erfolgreicher Umsetzung aller Reduktionsmaßnahmen wird sich ein Rest-Fußabdruck von ca. einem Drittel der ursprünglichen THG Emissionen ergeben, die zur Erreichung der Klimaneutralität durch geeignete Kompensationsmaßnahmen neutralisiert werden müssen. Die Arbeitsgruppe Kompensation entwickelt eine Kompensationsstrategie für die Uni Wien unter Berücksichtigung der Roadmap 2030 sowie eventueller weiterer Entwicklungen.