Treibhausgasbilanz & Roadmap
Die Treibhausgasbilanz stellt einen Ist-Stand an Emissionen zu einem definierten Zeitpunkt und somit eine Ausgangsbasis für die Festlegung weiterer Ziele und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität dar. Für die Erstellung der Treibhausgasbilanz 2019 der Universität Wien wurde das Tool ClimCalc der Allianz nachhaltige Universitäten eingesetzt. Das Tool wurde nach den Kriterien des Greenhouse Gas Protocol erstellt und umfasst Treibhausgasemissionen der Scopes 1, 2 und 3. Es ist besonders auf den Einsatz für Bildungseinrichtungen zugeschnitten.
- 50.136 TonnenCO2-Äquivalente
Gesamtemissionen der Universität Wien für das Jahr 2019
- 27.000 tEnergieeinsatz
54% der Gesamtemissionen stammen aus dem Bereich Energieeinsatz. Darin enthalten sind 12.337 t Strom, 457 t Wärme, 13.341 t Fernwärme und 869 t Fernkälte
- 21.626 tMobilität
43 % der Gesamtemissionen stammen aus dem Bereich Mobilität: 3.406 t Auslandsaufenthalte, 1.651 Pendeln (Mitarbeiter*innen), 3.995 t Pendeln (Studierende), 46 t Fuhrpark, 12.529 t Dienstreisen und Auslandsaufenthalte (Mitarbeiter*innen)
- 1.506 tMaterialeinsatz
Der Materialeinsatz macht 3% der Gesamtemissionen aus – darin inkludiert sind 482 t Papier + 1.023 t IT Geräte.
Roadmap zur Klimaneutralität
Auf Basis der Treibhausgasbilanz 2019 wurde ein Fahrplan, die sogenannte Roadmap, erstellt, um den Weg zur klimaneutralen Universität Wien 2030 aufzuzeigen. Betrachtet werden dabei die Bereiche Energieeinsatz, Mobilität sowie Materialeinsatz. In der Roadmap werden die Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen zur Klimaneutralität dargestellt. Die untenstehende Grafik zeigt die Roadmap als Gesamtbetrachtung für alle Bereiche.

Roadmap: Das sind die Unterziele
- THG-Reduktion im Bereich Energieeinsatz um 67 % bis 2030
- Reduktion des Energieeinsatzes um 28 % bis 2030
- Umstellung auf 100 % zertifizierten Ökostrom im Zuge der nächsten Ausschreibungsphase
Insgesamt 27.005 Tonnen Treibhausgase (gerechnet als CO2-Äquivalente) fallen an der Universität beim Sektor Energieeinsatz jedes Jahr an. Jeweils knapp die Hälfte davon entfallen auf Fernwärme (49%) und Strom (46%). Der jährliche Stromverbrauch an der Universität Wien entspricht mit ca. 56 GWh dem Verbrauch von ca. 16.000 Haushalten. Auch der Fernwärmeverbrauch macht ca. 56 GWh /Jahr aus. Um beim Energieeinsatz bis 2030 mehr als Zwei Drittel der Treibhausgase einzusparen, will die Universität Wien durch Energieeffizienzmaßnahmen rund 4.300 Tonnen Treibhausgase jährlich weniger ausstoßen.
- Reduktion der Emissionen aus Dienstreisen und Auslandsaufenthalten um 75 % bis 2030
- Reduktion der Emissionen aus der Pendelmobilität um 50 % bis 2030
Der Themenbereich Mobilität setzt sich aus Pendelmobilität von Mitarbeiter*innen und Studierenden sowie universitätsbezogene Auslandsaufenthalte beider Personengruppen (z.B. Dienstreisen Mitarbeiter*innen, Exkursionen) zusammen. Den größten Teil (58%) der mobilitätsbedingten Treibhausgasemissionen verursachen Dienstreisen und Auslandsaufenthalte der Mitarbeiter*innen. Bis 2030 sollen drei Viertel der Emissionen aus Dienstreisen und Auslandsaufenthalten eingespart werden. In deutlich geringerem Ausmaß trägt das Pendelverhalten der Studierenden und der Mitarbeiter*innen zum CO2-Fußabdruck der Uni bei. Auch hier will man noch einmal die Hälfte bis 2030 einsparen.
Die Beschaffung von Materialien (EDV-Geräte, Papier, Hygienepapier, …) erfolgt an der Universität Wien in vielen Bereichen dezentral. Deshalb soll ein Leitfaden zur nachhaltigen Beschaffung von Waren erstellt werden, der Mitarbeiter*innen beim Einkauf eine Hilfestellung bietet. Reduktionsziel bis 2030: ein Viertel der verursachten Treibhausgase.
Das für die Erstellung der Treibhausgasbilanz verwendete ClimCalc-Tool berücksichtigt im Bereich Materialeinsatz nur die Beschaffung von Papier und IT Geräten, nicht jedoch z.B. Verbrauchsmaterial in Laboren. Obwohl Reduzierung von Verbrauchsmaterial daher unter Verwendung des ClimCalc-Tools formal nichts zur Erreichung des Ziels „Reduktion der THG Emissionen um zwei Drittel“ beiträgt, sollen auch hier Maßnahmen z.B. mit Unterstützung der Green Labs Initiative, an der bereits Forscher*innengruppen aus mehreren Fakultäten beteiligt sind, definiert werden. Hier geht es u.a. darum, den Kunststoffverbrauch in Laboren massiv zu reduzieren.
Nach erfolgreicher Umsetzung aller Reduktionsmaßnahmen wird sich ein Rest-Fußabdruck von ca. einem Drittel der ursprünglichen THG Emissionen ergeben, die zur Erreichung der Klimaneutralität durch geeignete Kompensationsmaßnahmen neutralisiert werden müssen. Die Arbeitsgruppe Kompensation entwickelt eine Kompensationsstrategie für die Uni Wien unter Berücksichtigung der Roadmap 2030 sowie eventueller weiterer Entwicklungen.
Handlungsfelder
Energie & Gebäude
Die Universität Wien arbeitet an der Reduktion von Energieverbrauch, der Nutzung erneuerbarer Energie und einer nachhaltigen Gebäudestrategie.

Mobilität
Ob Weg zur Uni oder Dienstreise: Nachhaltige Mobilität ist ein zentraler Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Labortätigkeit
Die Universität Wien arbeitet daran, Labore energieeffizienter, ressourcenschonender und klimafreundlicher zu gestalten.

Verpflegung
Unser Ernährungsverhalten beeinflusst das Klima stark. Die Universität Wien fördert nachhaltige Verpflegung mit pflanzlichen Angeboten.

Biodiversität
Die Universität fördert Biodiversität auf ihren Flächen und macht Vielfalt am Campus der Universität Wien sichtbar.

Nachhaltiges Veranstalten
Von Catering bis Energie: Die Universität Wien setzt auf klimafreundliche Standards für nachhaltige Events.

Kompensation
Für unvermeidbare Emissionen wird eine transparente und qualitätsgesicherte Kompensationsstrategie erarbeitet.

Vernetzung & Outreach
Die Universität Wien vernetzt Initiativen, Forschung und Gesellschaft, um Nachhaltigkeit gemeinsam zu gestalten.
