Ultratiefkühlschränke in der Forschung zum Alltag – und zählen zu den größten Stromverbrauchern im Laborbetrieb. Zwei Labore der Max Perutz Labs haben sich deshalb heuer erstmals an der Internationalen Freezer Challenge beteiligt – und erfolgreich platziert:
- Kovarik-Labor erreichte Platz 55 von 275 (Kategorie „small academic lab“)
- Ries-Labor belegte Platz 48 von 143 (Kategorie „medium academic lab“)
Die Challenge, an der dieses Jahr 292 Institutionen aus 29 Ländern beteiligt waren, will auf spielerische Weise zum Energiesparen motivieren und Bewusstsein schaffen: Über eine digitale Plattform können Labore weltweit dokumentieren, welche Maßnahmen sie umsetzen – etwa das regelmäßige Abtauen von Geräten, die Temperaturanpassung von -80 °C auf -70 °C, oder die Reduktion leerer Lagerflächen. Für jede Maßnahme gibt es Punkte – und konkrete Einsparungen.
An den Max Perutz Labs laufen rund 60 Ultratiefkühlschränke auf -70°C/-80°C oder gar -150°C – das entspricht dem Stromverbrauch von mind. 60 Haushalten. (Je nach Modell verbraucht ein -80°C Kühlschrank 6- 12 kWh pro Tag). Durch die Teilnahme konnte das Kovarik-Labor den geschätzten Energieverbrauch um rund 23,6 kWh/Tag senken, das Ries-Labor um 12,45 kWh/Tag.
Die Aktion ist Teil einer breiter angelegten Nachhaltigkeitsstrategie: Die Max Perutz Labs sind ÖKOWIN-zertifiziert, die umgesetzten Maßnahmen sind öffentlich einsehbar unter:
unternehmen.oekobusiness.wien.at/unternehmen/details/
Nachhaltige Labore: Weniger Müll, weniger Energieverbrauch
In einem aktuellen Artikel auf diepresse.com (25.07.2025) erzählen mit Andrea Tramontano (Archaeen-Labor der Gruppe von Christa Schleper) und Thomas Pribasnig (Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie) zwei weitere Forschende der Universität Wien auf unterhaltsame und verständliche Weise, wie Klimaschutz im Laboralltag gelingen kann – mit Experimentierfreude, Pragmatismus und viel Teamgeist. Ob bei der Plastikvermeidung, dem Recycling von Laborabfällen oder durch bewusstes Energiemanagement: Kleine Umstellungen können große Wirkung zeigen. Denn Labore zählen zu den ressourcenintensivsten Arbeitsplätzen an Universitäten: Der Energieverbrauch ist hoch, und durch Einwegmaterialien entsteht viel Plastikabfall.
Gerade im Umgang mit Labormaterialien aus Kunststoff wird Nachhaltigkeit zur Herausforderung – und zur Chance. Statt alles pauschal als Restmüll zu entsorgen, setzen die Teams am UBB auf sortenreine Trennung und Rückführung in Recyclingströme. Das erfordert Umdenken in der Routine, aber auch kreative Lösungen: von der Wiederverwendung von Küvetten bis zur Reduktion von Verpackungsmüll bei Bestellungen.
Auch bei Verbrauchsmaterialien wie Handschuhen, Tubes oder Zellkulturflaschen wächst das Bewusstsein, wo es Alternativen oder Optimierungspotenzial gibt – etwa durch Materialeinsparung, Sammelsysteme oder zentralisierte Einkaufslösungen. Unterstützung bietet dabei der Verein Green Labs Austria, den Forschende der Universität Wien 2020 mitgegründet haben und der inzwischen über 60 Labore vernetzt.
Der Verein Green Labs Austria wurde 2020 gegründet und setzt sich für mehr Nachhaltigkeit in Forschungslaboren ein. Ziel ist es, Energieverbrauch, Ressourcenbedarf und Abfallmengen in der täglichen Laborpraxis zu reduzieren – ohne wissenschaftliche Qualität einzubüßen.
Das Netzwerk unterstützt Laborteams österreichweit mit:
Best Practices zu Energie- und Materialeinsparung
Anleitungen zu Abfalltrennung und Recycling im Labor
Schulungen und Vorträgen zur nachhaltigen Laborführung
Vernetzung von Initiativen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Mittlerweile sind über 60 Forschungsteams aus ganz Österreich Teil des Netzwerks – darunter auch zahlreiche Gruppen an der Universität Wien.
Mehr Infos & Mitmachmöglichkeiten: www.greenlabsaustria.at